Georg Götz begann 1924 als Lehrer an der zwei Jahre zuvor gegründeten Schwerhörigenklasse in Chemnitz. Chemnitz unternahm bereits lange vor dem ersten Weltkrieg Anstrengungen, Schwerhörige gesondert zu beschulen. Durch den ersten Weltkrieg verzögerte sich die Einrichtung der ersten Chemnitzer Schwerhörigenklasse bis 1922.
Es ist das Verdienst des Lehrers Georg Götz, dass sich aus diesem Beginn eine solide Beschulung schwerhöriger Kinder entwickeln konnte. Nachdem 1945 der Unterricht zusammengebrochen war, begann Georg Götz mit der Arbeit von vorn. Die Schüler mussten wiedergefunden werden, Räume wurden benötigt, verschiedenartige Widerstände galt es zu überwinden. Im Jahre 1951 konnte Georg Götz - inzwischen Rentner geworden - die Gründung der Chemnitzer Schwerhörigenschule noch erleben. Er blieb der Schule bis zu seinem Tode 1963 verbunden.
Heute ehrt unsere Stadt sein Wirken, indem sie der Schule seinen Namen verlieh. Aus der Schwerhörigenschule ist eine moderne Bildungseinrichtung geworden, die die Schüler zum Haupt- oder Realschulabschluss führt. Regelmäßig wechseln auch Absolventen der Realschulklassen an ein Gymnasium. Unterrichtsmedium ist wie in der Regelschule die Lautsprache. Bei Bedarf werden Zeichensysteme unterstützend verwendet (Schrift, Daktylzeichen, Gebärde). Weitreichende Möglichkeiten der individuellen Förderung durch speziell ausgebildete Hörgeschädigtenpädagogen, gute Hörbedingungen sowie Klassen mit niedriger Schülerzahl ermöglichen optimales Eingehen auf die Behinderung. Das wirkt sich in der Praxis so aus, dass gescheiterte Integrationsfälle ihre Leistungen beim Besuch der Schwerhörigenschule um ein bis zwei Grad verbessern.
"Ohne Schwerhörigenschule wären wir nicht das geworden, was wir heute sind", ist der Grundtenor bei Absolvententreffen. Damit bestätigt sich die Bedeutsamkeit des Wirkens von Georg Götz noch heute.
K. Handschack - Schulleiter i.R. der Schwerhörigenschule "Georg Götz"